Beschaffungskosten
Beschaffungskosten werden durch mittelbare und unmittelbare Kosten beeinflusst. EProcurement hilft dabei, Kosten einzusparen.
Definition: Was sind Beschaffungskosten?
Beschaffungskosten setzen sich aus der Summe der mittelbaren und unmittelbaren Beschaffungskosten zusammen. Darunter fallen Kosten, die in direktem Zusammenhang mit der Bestellmenge stehen sowie solche, die sich durch die Anzahl der Bestellungen ergeben. Die Gesamtkosten der Beschaffung wiederum errechnen sich aus den Beschaffungskosten, den Lagerkosten und den Fehlmengenkosten. eProcurement hilft dabei, Kosten einzusparen.
Arten von Beschaffungskosten
Die beiden Arten von Beschaffungskosten (oder allgemein Bezugskosten) lassen sich konkret voneinander abgrenzen.
Was sind mittelbare Beschaffungskosten?
Die mittelbaren Beschaffungskosten ergeben sich aus den Tätigkeiten, die innerhalb einer Firma erledigt werden müssen, um die Beschaffung zu realisieren.
Typische mittelbare Beschaffungskosten sind beispielsweise:
- Bedarfsmeldungen in der Einkaufsabteilung
- Angebotseinholung bei Lieferanten
- Angebotsprüfung durch zuständige Mitarbeiter
- Aufgabe der Bestellungen
- Überwachung der Liefertermine
- Warenannahme
- Wareneingangsprüfung
Was sind unmittelbare Beschaffungskosten?
Unmittelbare Beschaffungskosten hängen direkt mit der Bestellung zusammen.
Typische unmittelbare Beschaffungskosten sind beispielsweise:
- Bestellmenge zu Einstandspreisen
- Steuern und Zölle
Lagerkosten
Eine gesonderte Position stellen die Lagerkosten dar. Diese ergeben sich aus der Menge der einzulagernden Ware, ihrem Wert und aus dem Zeitraum, in dem die Artikel im Lager verbleiben. Zu den Lagerkosten gehören grundsätzlich Positionen wie Miete und die weiteren Betriebskosten (Strom, Gas, Wasser, Heizung/Klimatisierung sowie Abschreibungskosten). Auch Zinsen für aufgenommene Darlehen zur Finanzierung, Versicherungskosten, Ausfallkosten (Diebstahl, Schwund und Verderb) und Kosten, die bei Lagerkontrollen durch Behörden und Prüfgremien anfallen, bestimmen die Höhe der Lagerkosten.
Fehlmengenkosten
Die Fehlmengenkosten sind eine weitere Kostenposition, die zu den Gesamtkosten der Beschaffung gehören. Hiermit sind Preisdifferenzen, Konventionalstrafen und andere Abschläge wie entgangener Gewinn, Rückerstattungen und Kulanzleistungen gemeint.
- Kosten aus dem Bereich der Logistik wie
- Transport- und Verladekosten
- Transportversicherungen
- Zölle
- Steuern
Fehlmengenkosten und Lagerkosten stehen neben den Beschaffungskosten (mittelbar und unmittelbar). Die drei Positionen ergeben in ihrer Summe die Gesamtkosten der Beschaffung.
Beschaffungskosten berechnen (Formel)
Um die Beschaffungskosten zu berechnen sind viele Einzelrechnungen nötig, welche die mittelbaren und unmittelbaren Kosten der Beschaffung beziffern.
Unmittelbare Kosten + mittelbare Kosten = Beschaffungskosten
Hinter dieser sehr einfachen Formel verbergen sich komplexe Rechenoperationen, die von den betrieblichen Gegebenheiten beeinflusst werden.
Beispiel Beschaffungskosten
Eine Schreinerei bestellt Holz. Dazu vergleicht eine Mitarbeiterin die Preise, holt Angebote ein und verhandelt mit den Anbietern. Sie stimmt mit ihrem Chef ab, bei welchem Lieferant bestellt werden soll und löst die Bestellung aus. Die Ware trifft ein und wird vom Gesellen der Firma auf Vollständigkeit geprüft. Die Verbuchung der Rechnung wird im Büro vorgenommen.
In diesem simplen Beispiel stecken zahlreiche Kostenpositionen, die zusammengenommen die Beschaffungskosten ergeben:
- Personalkosten Mitarbeiterin für Bestellvorgang und Administration
- Fixkosten Büro (Miete, Heizung etc.) und Büroausstattung/PC/Telefon
- Personalkosten Geselle
- Gehaltskosten Chef
- Kosten für Waren und Güter zzgl. Versand- und Transportkosten
Mittelbare Beschaffungskosten (Formel)
Eine Formel zur Berechnung der mittelbaren Beschaffungskosten ist für jede Firma individuell aufzustellen und muss alle relevanten Positionen beinhalten. Wie oben im vereinfachten Beispiel aufgeführt, wären die ersten vier Positionen als mittelbar einzustufen. Es handelt sich dabei im Prinzip immer um Schätzwerte, da hierzu Erfahrungswerte bzw. ungefähre Angaben herangezogen werden.
Unmittelbare Beschaffungskosten (Formel)
Die unmittelbaren Kosten beziehen sich auf die Ware selbst und ergeben sich in diesem Beispiel aus der Rechnung des Holzlieferanten (Position 6) an den Schreiner.
Kostensenkung im Einkauf durch eProcurement
Mit Hilfe der elektronischen Beschaffung lassen sich die Beschaffungskosten senken. EProcurement spart Zeit und schont die betrieblichen Ressourcen. Vor allem die mittelbaren Beschaffungskosten, die häufig den größten Anteil ausmachen, lassen sich dadurch signifikant senken.
Mit eProcurement Beschaffungsprozesse optimieren
Um den Beschaffungsprozess zu optimieren, greifen Firmen auf externe Plattformen in Form von Online-Shops und elektronischen Marktplätzen zu. Ziel des Einsatzes von eProcurement ist in erster Linie, die Kosten zu senken. Mit elektronischen Bestellsystemen gelingt es schneller, Preise zu vergleichen und bessere Konditionen zu finden. Letztlich wirkt sich eProcurement in mehreren Positionen günstig auf die Finanzen aus.
Vorteile von eProcurement
Einstandspreise:
- Günstige Anbieter lassen sich schnell finden; zudem schnelle Preisvergleiche
Lagerkosten:
- Durch kurze Lagerumschlagszeiten sinken die Lagerkosten
Prozesskosten:
- Die internen Kosten werden gesenkt, weil weniger betriebliche Ressourcen gebunden werden
Beschaffungsflexibilität:
- Kurzfristige Beschaffung möglich
Geringeres Versorgungsrisiko:
- Es stehen schnell Alternativen zur Verfügung, falls ein Lieferant ausfällt
Qualitätssteigerung:
- Die Konkurrenz der Anbieter untereinander führt dazu, dass gute Qualität zu fairen Preisen verfügbar ist
Beschaffungsstabilität:
- Die systematische Beschaffung per eProcurement verringert die Fehlerquote; die vorgegebenen Prozessschritte sorgen für Automatisierung
Arten von Beschaffungsplattformen im eProcurement
Es gibt vier verschiedene Systemtypen im Rahmen des eProcurements: Desktop-Purchasing-Systeme, Lieferanten-Online-Shops, elektronische Marktplätze und Lieferantenportale. Zudem gehören die folgenden Systeme zu den bekanntesten Optionen:
E-Mail-Kommunikation:
- Die Kommunikation per E-Mail beschleunigt die Bestellprozesse und senkt die Kosten. Der Schutz sensibler Daten kann hier allerdings nur schwer gewährleistet werden. Es gibt nur wenige Verschlüsselungsverfahren, die praktikabel und sicher sind und von Firmen standardmäßig genutzt werden.
Online-Verzeichnisse:
- Auf solchen Plattformen finden sich Listen von Produkten und Dienstleistern. Eine Unternehmensdarstellung ermöglicht es Usern, sich schnell über potenzielle Lieferanten zu informieren.
Lieferantenportale:
- Große Firmen bieten ihren Kunden eigene Portale zur Kommunikation an. Eine Gefahr besteht darin, dass bei einer direkten Ankopplung des eigenen Systems an ein Lieferantenportal die Hürde zu hoch wird, rasch einen Lieferantenwechsel vorzunehmen, wenn dieser erforderlich wird. Abnehmer, die in die Programmierung der Schnittstellen investieren, erhalten diese Investitionen dann nicht wieder zurück.
Ausschreibungsplattformen:
- Eine eigene Ausschreibungsplattform lohnt sich für Firmen, die Güter oder Dienstleistungen in großen Mengen beschaffen wollen. Die Erstinvestitionskosten sind hoch, die laufenden Kosten kommen hinzu. Für kleine und mittlere Unternehmen lohnt sich die Investition in eine eigene Ausschreibungsplattform häufig nicht.